2015

Monatsthema Dezember: sich selbst verzeihen

In meinen Beratungssitzungen frage ich mich immer wieder, warum es uns so schwer fällt uns selbst zu verzeihen.

Verzeihen heißt zu akzeptieren, dass ich als Mensch Fehler mache.

Zeihen heißt Zeigen, also auf die Schuld zeigen. Ver-Zeihen heißt, das Verschuldete nicht anzurechnen. Verzeihen ist also immer begleitet von einem Perspektivwechsel: weg vom Vergangenen, hin zum Gegenwärtigen. Ich muss den Blick wenden und die Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufgeben.

Im Regelfall beginnt mit „sich selbst verzeihen“ die Heilung, weil innerer Stress abgebaut wird. Da können wir die verkrusteten Schichten unserer Kälte, Emotionslosigkeit und Schutzschilder wieder von uns abkratzen. Darunter liegt der wunderbare Zugang zu unserer Emotionalität. Genau diese brauchen wir, wenn wir die Schritte der Heilung gehen wollen.

Heil sein, heißt ganz sein. Ganz sein bedeutet sich mit allem was ist und war zu spüren und anzunehmen. Zum Mensch sein gehören: Fehler, Lügen, lästern, Schuld auf sich laden, etc.. Eben all die Dinge, die wir uns so wenig verzeihen.

Sich selbst zu verzeihen, kann viel schwieriger sein als einer anderen Person. Sich selbst zu verzeihen, ist ein wichtiger Schritt nach vorn, um sich von der Vergangenheit loszulösen.

Schuldgefühle halten uns oft davon ab, uns selbst zu verzeihen. Aus der Hirnforschung wissen wir: Wenn sich jemand jeden Tag Vorwürfe macht, verselbstständigt sich das irgendwann. Es fräst sich ein ins Gehirn. Und dann ist es sehr schwierig, sich das wieder abzugewöhnen. Schuldgefühle halten uns in der Vergangenheit, wir sind nicht mehr im Jetzt und nicht frei.

Deshalb lade ich Sie jetzt im Dezember ein, ihr Herz für sich selbst zu öffnen, für all das Menschliche an und in Ihnen.

Wenn es Ihnen schwer fällt, sich selbst zu verzeihen, dann erinnern Sie sich daran, dass Verzeihen bzw. Vergeben nicht gleich Vergessen ist. Es bedeutet, durch Erfahrungen zu lernen und durch selbige geführt zu werden. Es geht darum, den Groll und gegen sich selbst gerichtete Vorwürfe beiseite zu legen – die einhergehen mit den Erinnerungen.

Verzeihen heißt nicht Schwamm drüber und alles ist gut, denn das wäre Bagatellisieren. Ein echtes Verzeihen findet nur dann statt, wenn ich auch anerkenne, dass etwas schlimm ist. Wenn ich zum Beispiel jemanden betrogen habe, muss ich mir das erst einmal eingestehen und meine Motive dafür untersuchen. Der nächste Schritt ist, anzuerkennen, dass ich mich in der Situation nicht anders verhalten konnte. Das ist sicher der schwierigste Teil des Verzeihens. Denn wir wollen nicht loslassen davon, dass wir anders hätten handeln können. Es ist traurig, dass ich fähig war, mich so zu verhalten. Aber so war ich eben in diesem Moment.

Wenn ich mir Selbstvorwürfe mache, Schuldgefühle habe, dann ist das innerer Stress. Und Stress schädigt meine Gesundheit. Sich selbst zu verzeihen heißt, mit sich selbst freundlich und tolerant umzugehen. Nicht die eigenen Fehler beschönigen, aber akzeptieren, dass man diese nicht rückgängig machen kann. Jeder ist einfach nur ein Mensch.

Mögen Sie immer glücklich sein, mögen Sie zufrieden sein und mögen Sie in Frieden mit sich selbst leben!

 

Monatsthema November: Tod & Bilanz ziehen

Der Tod ist ein Teil des Lebens. Ein Teil von dem wir uns meist bedroht fühlen und der uns Angst macht, weil wir ihn nicht (be)greifen können.

Der Tod kann an jeder Ecke lauern, zu jeder Zeit und überall. Wenn jemand aus unserem Bekanntenkreis stirbt, weckt das in uns oft sehr ungute Gefühle.

Dabei sterben wir gerade jetzt, weil etwa 50 Milliarden Zellen in unserem Körper täglich sterben, damit wir uns regenerieren können.

„Ist der Tod nur ein Schlaf, wie kann Dich das Sterben schrecken?
Hast Du es je noch gespürt, wenn Du des Abends entschliefst?“
Friedrich Hebbel, Lyriker (1813-1863)

Mit dem Tod und dem Sterben ist es wie in der Natur im Herbst und Winter. Die ewige, unausweichliche Vergänglichkeit jedes einzelnen Lebewesens auf dieser Erde symbolisiert der Herbst mit dem frühen Winter. Die Blätter fallen zur Erde, die Natur bereitet sich darauf vor zu ruhen. Wenn im Herbst die Bäume ihre letzten Blätter verlieren, wird uns Menschen bewusst, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist.

„Der Tod ist nichts Schreckliches.
Nur die fürchterliche Vorstellung vom Tode macht ihn furchtbar.“

Epiktetos

Unser Leben ist definitiv fest begrenzt. Jede Sekunde bringt uns näher an unser Ende. Wir sterben, sobald wir geboren werden.

Der Tod und das Sterben verlieren einen Teil des Schreckens, wenn wir uns damit befassen und gerade deswegen ein gutes Leben leben.

Wir werden unseren Körper zurücklassen als leere Hülle. Das einzige, das wir auf diese Reise mitnehmen, ist unsere persönliche Entwicklung.

Novemberzeit, ist für Zeit der Erinnerung, Zeit des Zurückblickens, Zeit, Bilanz zu ziehen und Zeit des Rückzugs:

  • Was habe ich erreicht in meinem Leben?
  • Woran nage ich herum?
  • Was denke ich über den Tod?
  • Was fühle ich in meinem Körper, wenn ich an den Tod denke, was macht mein Atem dabei?
  • Welche Bilder und Erinnerungen löst dieses Thema in mir aus?
  • Bin ich vorbereitet auf meinen Tod?
  • Welche unerfüllten Aufgaben und Träume lassen mich nicht los?
  • Was wäre für mich noch offen und zu tun, wenn ich wüsste, dass ich bald sterbe?

Ich lade Sie ein, sich diesen Fragen zu stellen und mit dem Tod Frieden zu schließen.

 

Thema Oktober: Nähe in Beziehungen

Wer wünscht sich nicht Nähe und Geborgenheit in einer Beziehung? Doch gleichzeitig haben viele von uns schon erfahren, dass es nicht unüblich ist, sich einsam zu fühlen, obwohl eine Partnerschaft besteht. Das fühlt sich gar nicht gut an.

Die Wünsche in unserer Partnerschaft lauten: Begegnung, Austausch, Zärtlichkeit, Tiefe, Vertrauen, Nähe. Der Partner soll uns bitte verstehen, so wie wir sind. Er soll uns lieben, freiwillig und gerne alles für uns tun.

Doch was heißt das eigentlich, einem Menschen nahe zu kommen? Körperliche Nähe spielt eine Rolle. Einander mitteilen und zuhören auch. Sind wir also bereit den Partner zu sehen? Das was sich langsam zeigt und oftmals unter Unsicherheit verborgen ist? Machen wir uns die Mühe auch das zu entdecken, was der andere gerne versteckt oder sich nicht traut zu leben? Oder sehen wir nur das, was wir sehen wollen?

Verschließen wir nicht gerne die Augen, um nicht alles sehen zu müssen? Oh, unser Partner ist ja gar nicht so, wie wir ihn gerne hätten. Mein Traum geht ja gar nicht in Erfüllung. Vielleicht schaue ich doch nicht so genau hin und träume lieber weiter; lebe in der Illusion und in der Unzufriedenheit.

Es geht dabei auch um die Bereitschaft, seinem Partner immer wieder zu begegnen, sich zu berühren. Der Lohn ist Vertrauen. Tiefes Vertrauen, dass es uns ermöglicht, weiter zu gehen, als wir es bisher für möglich gehalten haben.

Die andere Seite dabei ist, was wir bereit sind bei uns zu sehen? Oftmals haben wir auch Angst, was da zum Vorschein kommt und ob der andere uns noch liebt, wenn wir uns wirklich zeigen

„Liebe ist Hingabe an das Leben und vollkommenes Vertrauen. Den meisten Menschen fehlt hierfür schlichtweg der Mut.“ – Nitya

Begegnung, Austausch und Nähe kann in einer Partnerschaft, genauso wie in einer Freundschaft, nur stattfinden, wenn jeder bereit ist, sich zu öffnen, sich zu zeigen; Schutzschilder, Vorstellungen und Coolsein abzulegen und auch mal das Gefühlschaos auszuhalten.

Fragen Sie sich: Sind Sie bereit für Intimität? Sind Sie bereit, sich zu zeigen, Schicht für Schicht? Sind Sie bereit, sich zu öffnen? In Ihrer Verletzlichkeit, mit Ihren Zweifeln und Ängsten. Das ist kein leichter Weg.

Natürlich macht das verletzbar und auch angreifbar, das will ich nicht leugnen. Doch nur zu diesem Preis gibt es das andere.

Erwachsene Menschen können evtl. Verletzungen überleben 🙂 Ein bisschen Übung gehört schlicht dazu und ein genaues Hinschauen beim Gegenüber.

Außerdem gehört eine gesunde Portion Angst zum Leben. Das ist völlig in Ordnung. Ja, es kann gefährlich da draußen sein. Es macht schon Sinn, nicht total naiv und mit rosaroter Brille durch den Alltag zu schlendern. Doch umgekehrt ist es auch keine gute Idee, hinter jeder Ecke eine Verschwörung zu wittern.

Fassen Sie Ihren Partner noch an, berühren Sie sein Innerstes? Lieben Sie nur mit Ihrem Körper? Oder geht es vielleicht sogar noch um mehr? Hören Sie nur Worte oder nehmen Sie sich auch die Zeit zu spüren, was sich dahinter verbirgt? Haben Sie aufrichtiges Interesse, wie es Ihrem Gegenüber geht? Können Sie Nähe genießen und haben auch Freude am Alleinsein? Können Sie den anderen umarmen, als stände die Zeit still? Haben Sie eigene und gemeinsame Ziele und können die Welt auf verschiedenen Wegen erkunden? Wie steht es um Achtung und Respekt?

Spannende Beziehungsreise!

 

Monatsthema September: Beziehungsangebote

Beziehungen kann man sehr gut mit einem Paartanz vergleichen. Der eine macht einen Schritt, der andere dann auch und nur wenn die Schritte zusammenpassen, wird ein stimmiger Tanz daraus.

Wie der Tanz verläuft, bestimmen beide Tänzer.

Im letzten Monatsbeitrag wurde das Thema Trennung beleuchtet. Bevor es jedoch wirklich zu einer Trennung kommt, sollte jeder erst einmal gut über seinen Paartanz nachdenken und sich selbst dabei reflektieren.

Im Regelfall machen die Beziehungspartner einander Beziehungsangebote, die mal angenommen und mal ausgeschlagen werden. Derjenige, der ein Angebot ausgeschlagen bekommt, ist sehr oft beleidigt oder fühlt sich zurückgewiesen oder unverstanden und hat dann im schlimmsten Fall Zweifel, ob der Partner noch der sichere Hafen ist, den der Verletzte bisher in ihm gesehen hat. Die Beziehungsangebote, die der Partner dann macht, werden häufig entweder nicht wahrgenommen oder manchmal auch aus Trotz ebenfalls ausgeschlagen, sodass auch der andere Partner verunsichert wird.

Achten Sie doch diesen Monat einmal wieder ganz bewusst auf die Beziehungsangebote, die Ihnen Ihr Partner macht und wie Sie mit diesen umgehen.

Wer einen Schritt weiter gehen mag, den lade ich ein, seine eigenen Beziehungsangebote zu reflektieren und auch wie er mit den Reaktionen seines Partners umgeht. Die Frage ist hier, was sind geeignete Möglichkeiten, die Lage zu entschärfen und Freude und Leichtigkeit in die Beziehung zu bringen. Wie bringen Sie also Freude und Leichtigkeit in die Beziehung, selbst im Konfliktfall?

 

Monatsthema August: Trennung

Eine Beziehungsende ist im Regelfall niemals schön und auch nicht leicht. Dazu gehört Schmerz, Trauer und der Verlust, der damit einhergeht. Kaum ein Mensch trennt sich einfach so oder völlig leichtfertig, außer er gehört zu den völlig traumatisch bindungsunfähigen Menschentypen.

Es ist schon schlimm genug mit all diesen negativen Gefühlen und dem ganzen Kram, der dann zu regeln ist zu recht zu kommen, doch wir behindern uns dabei, die Situation als erwachsene Person zu bewältigen. Denn sobald wir Menschen uns trennen, verfallen wir sehr oft in unseren Kind-Modus.

Der innere Kind-Modus ist der emotionale, bedürftige, hilflose und verzweifelte kleine Teil in uns, der dann überwiegend zum Vorschein kommt und zum Großteil die Macht übernimmt.

Das macht uns dann eine Trennung wirklich unnötig schwer. Besonders weil wir in diesem Augenblick die Tragik nicht erkennen. Wir brauchen den Erwachsenen-Modus, der erkennt, dass man sehr wohl alleine und ohne Partner leben kann. Und der weiß, dass das Leben anders wird, aber immer noch lebenswert ist.

Der kindlich bedürftige Teil der dann hoch kommt, verfällt ins Drama. Wir sind handlungs- und entscheidungsunfähig. Verlieren vielleicht sogar unsere Antriebsenergie und fühlen uns ohnmächtig und ausgeliefert. Oder wir schreien, stalken, oder machen sonst irgendetwas anderes, das uns den Partner auch auf keinen Fall wiederbringen wird.

Auf diese Art kann keine gute und stabile Trennung funktionieren!

Trennung gelingt uns nur im Erwachsenen-Modus!

 

Monatsthema Juli: Quellen der Angst

Im Prinzip ist Angst entwicklungsbiologisch gesehen eine wirklich hilfreiche Schutzfunktion.  In unserer heutigen Welt (zumindest in unserer westlichen Umgebung) ohne Säbelzahntiger, giftige Schlangen und Spinnen gibt es immer häufiger Ängste, die nicht primär unser Überleben sichern, sondern unser alltägliches Leben erschweren.

Angst kann dabei grundsätzlich nur zwei verschiedene Arten von Quellen haben:

1. Eine Quelle außerhalb von uns.

2. Eine Quelle innerhalb von uns.

Bei der Quelle außerhalb von uns reagieren wir auf Ereignisse außerhalb von uns. Dabei kann es sich beispielsweise um eine bedrohliche Situation wie eine dunkle Gasse, durch die wir gehen müssen, oder die schwindelerregende Höhe und der Blick ins tosende Wasser beim Überqueren einer Schleuse handeln oder aber um eine Angst vor einem Tier (Hunde, Spinnen,..) oder Menschen.

Bei den Quellen innerhalb von uns dagegen bestehen ungelöste Konflikte, die in unserem Inneren bestehen. Beispielsweise sich widersprechende Gefühle, Schwierigkeiten in der Entscheidungsfindung aufgrund nebeneinander gleichwertig existierender Wertsetzungen. Wir haben Angst das falsche zu tun.

Aber wovor haben wir dabei wirklich Angst?

Zugrunde liegt meistens die Angst die soziale Bezugsgruppe also den Partner, die Familie oder Freunde zu enttäuschen oder gegen deren unausgesprochenen Regeln zu verstoßen. Wir haben Angst vor Verlust der Zuwendung und Wertschätzung durch andere. Wir haben Angst ein Versager zu sein, belächelt zu werden, dass jemand über uns urteilt, trascht uns auslacht, etc.

Machen Sie sich dabei jedoch deutlich: Würden uns unsere Liebsten wirklich weniger lieben, wenn wir wohlüberlegt eine Entscheidung treffen, auch wenn sie nicht so ausfällt wie diejenigen sie getroffen hätten? Sind wir überhaupt sicher, dass die Person anders entschieden hätte als wir oder nehmen wir das nur an? Oder sind es alte Erinnerung, Wortfetzen, etc, die da in uns wirken?

Kommunizieren wir aufrichtig und sachlich unser Inneres und lassen wir nahestehende Menschen wirklich an unserem Inneren nach vollziehbar teilhaben?

Sind wir offen und uns selbst bewusst genug? Reflektieren wir unser inneres oder schieben wir es schnell weg und oder betäuben es?

Wie sieht es mit Ihrer inneren Quelle aus?

 

Monatsthema Juni: Wut und Ärger? Wie gehe ich damit um?

Wohl jedem von uns ist schon mal so richtig die Wut, der Ärger hochgekommen. In diesem Zustand würde man gerne dem Ärger-Verursacher an die Gurgel springen. Doch Vorsicht, bevor Sie aus dem Impuls der Wut oder des Ärgers heraus handeln!

Ein chinesisches Sprichwort, das mir in diesem Zusammenhang sehr gefällt, bringt es auf den Punkt:

„Wer wütend ist, verbrennt oft an einem Tag das Holz, das er in vielen Jahren gesammelt hat.“

Viele Beziehungen, sowohl geschäftlicher als auch privater Natur, sind aufgrund einer unbedachten Wutreaktion in die Brüche gegangen oder erlitten tiefe Kratzer im Gemeinschaftsband.

Aber was soll man mit der Wut im Bauch anfangen?

Heute ein paar Tipps, was man tun kann, wenn das Blut vor Ärger in den Kopf schießt und sich die Hände aus Wut zu Fäusten ballen:

Ärger zugestehen

Gestehen Sie sich Ihren Ärger und Ihre Wut zu. Es bringt nichts, den Ärger runterzuschlucken und zu allem Ja und Amen zu sagen. Irgendwann kommt dieser wieder hoch. Dann ist die Reaktion weit aus unberechenbarer und unkontrollierter.

Spüren Sie die Wut und den Ärger genau. Gönnen Sie sich einige Atemzüge und spüren Sie Ihre Wut und Ihren Ärger. Wo genau im Körper spüren Sie diese Gefühle? Vielleicht im Bauch, im Kopf, in den Händen? Wie fühlt sich das an? Vielleicht wie schwere Steine oder wird Ihnen heiß oder raßt Ihr Herz ?

Raus an die frische Luft

Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann gehen Sie raus an die frische Luft. Das tut gut und reinigt die Wut-Gedanken. Am besten frische Luft in Kombination mit Bewegung.

Niederschreiben

Der Person, die Ihren Zorn verursacht hat, nicht gleich alles an den Kopf werfen. Genau solche erste Wut-Reaktionen hinterlassen häufig verbrannte Erde. Schreiben Sie Ihre Wutauslöser nieder. Dieser Schreibprozess trägt auch dazu bei, dass Ihre Gedanken wieder klarer werden.

(Versuchen) die andere Seite (zu) verstehen

Versetzen Sie sich auch in die Lage der Person, die Sie zur Weißglut gebracht hat. Versuchen Sie, deren Gründe zu sehen, vielleicht sogar zu verstehen.

Darüber schlafen

Nicht sofort reagieren. Was oder wer auch immer Sie zur Weißglut gebracht hat. Versuchen Sie, nicht sofort „Straf“-Handlungen zu setzen.

Meine Erfahrung

Aus eigener Erfahrung: Im geschäftlichen Bereich findet heute die Korrespondenz zu einem großen Teil per E-Mail statt. Es ist schon das ein oder andere Mal vorgekommen, dass ich mich über eine E-Mail bzw. über deren Absender sehr geärgert habe.

Die erste (unbedachte) Reaktion: Zum Hörer greifen und mal richtig meine Meinung durchposaunen. Was ich dann aber doch bleiben ließ. Also habe ich eine Antwort-E-Mail geschrieben. Auch mit geschriebenen Worten kann man seinem Ärger gut Luft machen.

Aber ich schicke die E-Mail nie gleich weg.

Wenn möglich, schlafe ich eine Nacht darüber. Dann werfe ich wieder einen Blick auf meine nicht versendete Antwort-E-Mail und bin selbst oft überrascht, was ich so in meiner ersten Wut niedergeschrieben habe. Dann kommt die Textüberarbeitung dran. Und damit bin ich in der Regel immer gut gefahren.

Und so halte ich es auch mit dem Handy. Ich überlege, was ich dem anderen sagen wollte und dann schlafe ich eine Nacht darüber!

Generell ist es so, dass Wut und Ärger auch ein unheimlicher Energiegewinn sein können. Diese Anschub-Energie hilft uns dabei, auch mal eine festgefahrene Situation zu verändern oder klare Grenzen zu setzen.

Das ist das Gute an diesen Gefühlen.

Allerdings will niemand danach denken: „Ach hätte ich nur!“ Deshalb fühlen Sie die Gefühle und schauen Sie, wonach Ihnen dann ist!

 

Monatsthema Mai: Wenn ich wüsste, …

von Bernhard von Clairvaux

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich einschlafen sehe, würde ich Dich besser zudecken und zu Gott beten, er möge Deine Seele schützen.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Dich zur Türe rausgehen sehe, würde ich Dich umarmen und küssen und Dich für einen weiteren Kuss zurückrufen.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich Deine Stimme höre, ich würde jede Geste und jedes Wort auf Video aufzeichnen, damit ich sie Tag für Tag wiedersehen könnte.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich einen Moment innehalten kann, um zu sagen „Ich liebe Dich“, anstatt davon auszugehen, dass Du weißt, dass ich Dich liebe.

Wenn ich wüsste, dass es das letzte Mal ist, dass ich da sein kann, um den Tag mit Dir zu teilen, weil ich sicher bin, dass es noch manchen Tag geben wird, sodass ich diesen einen verstreichen lassen kann.

Es gibt sicherlich immer ein „morgen“ um ein „Versehen/Irrtum“ zu begehen und wir erhalten immer eine 2. Chance um einfach alles in Ordnung zu bringen.

Es wird immer einen anderen Tag geben, um zu sagen: „Ich liebe Dich“. Und es gibt sicher eine weitere Chance um zu sagen: „Kann ich etwas für Dich tun?“

Aber nur für den Fall, dass ich falsch liegen sollte und es bleibt nur der heutige Tag möchte ich Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe und ich hoffe, dass wir nie vergessen.

Das „Morgen“ ist niemandem versprochen weder jung noch alt und heute könnte die letzte Chance sein die Du hast, um Deine Lieben fest zu halten.

Also, wenn Du auf Morgen wartest, wieso tust Du′s nicht heute? Falls das „Morgen“ niemals kommt wirst Du bestimmt bereuen, dass Du Dir keine Zeit genommen hast, für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss und Du zu beschäftigt warst, um jemanden etwas zuzugestehen, was sich im Nachhinein als sein letzter Wunsch herausstellt.

Halte Deine Lieben heute ganz fest und flüstere ihnen ins Ohr, sag′ ihnen, wie sehr Du sie liebst, und dass Du Sie immer lieben wirst.

Nimm Dir die Zeit zu sagen: „Es tut mir leid“, „Bitte verzeih′ mir“, „Danke“, oder „Ist in Ordnung“. Wenn es kein „Morgen“ gibt, musst Du den heutigen Tag nicht bereuen.

 

Monatsthema April: Beschweren

Be – schwer – en.

Im Wort beschweren oder Beschwerde ist das Wort „Schwer“ enthalten.

Und es ist tatsächlich so, dass beschweren auch schwer macht.

Haben Sie schon einmal bewusst in sich selbst hineingefühlt, während Sie sich beschwert haben?

Probieren Sie es doch mal aus. Beschweren Sie sich bei Ihrem Partner oder einem Freund laut am Telefon oder schreiben Sie eine Beschwerdemail und bleiben Sie mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit in Ihrem Körper. Was passiert? Genau, Sie fühlen die ganze Schwere. Beschweren macht nicht leicht und befreit. Es hinterlässt ein schales Gefühl in unserem Körper.  Je nach Selbstsicherheit kann auch noch ein Zwicken im Bauch, ein Klos im Hals oder sonst ein weiteres Zeichen dazu kommen.

Doch was dann? Was tun, statt sich beschweren?

 

Monatsthema März: Freude an materiellen Dingen

Im letzten Jahr habe ich bereits in einem Monatsthema über Neid  geschrieben. Ganz knapp zusammengefasst ging es darum, dass Neid uns einfach unsere Wünsche und Bedürfnisse zeigt. Wir sind also neidisch, weil wir gerne auch einen Gegenstand (z.B. Uhr), eine Eigenschaft (z.B. Charisma) oder ein Ereignis (z. B. Beförderung) einer Person hätten.

Wenn Sie also zukünftig Neid spüren, weil jemand beispielsweise ein dickes Auto hat, super schlank oder wahnsinnig erfolgreich ist, dann nehmen Sie Ihren Neid bewusst wahr und dann segnen Sie diese Person mit Ihrer Eigenschaft, dem Gegenstand oder dem Ereignis.

Sie werden sofort die Erleichterung spüren.

Und erlauben Sie sich und anderen die Freude an schönen, auch materiellen Dingen. Sagen Sie innerlich beispielsweise: „was für ein schönes Auto, was für eine tolle schlanke Figur und was für eine tolle Beförderung.“ Gönnen Sie sich und Ihrer Umwelt auch finanzielle Fülle.

Viele denken es ist unspirituell reich zu sein oder Geld zu haben. Wer Geld hat, manipuliert andere und übt Macht aus. Ja, und? Ist das wirklich eine geignete Lebenseinstellung?

Ich denke es ist sehr gut, in finanzieller Fülle zu leben. Wenn es uns finanziell gut geht, wie viel mehr können wir den Menschen damit dienen? Wie viel Gutes können wir so bewirken und wie viel leichter geben?

Überprüfen Sie kontinuierlich Ihre Gedanken? Worauf sind diese ausgerichtet? Auf Mangel oder auf Fülle?

Freuen Sie sich an der Materie. Dafür ist sie da! Genießen Sie alle, auch die materiellen Dinge!

 

Monatsthema Februar: Posttraumatisches Wachstum

Redewendungen:

„Was uns nicht umbringt“…. und…. „wer weiß wozu es gut ist“….

Auf Krankheit und Krisen könnten wir im Normalfall wirklich gut verzichten. Und dennoch gewinnen wir durch leidvolle Erfahrungen oft an innerer Stärke.

Der Satz: „Wer weiß, wozu es gut ist“ lenkt unsere Aufmerksamkeit weg von der schwierigen Gegenwart hin auf eine rosigere Zukunft. Denn kaum taucht die Idee auf, das könnte für irgendwas gut sein, macht sich unser Gehirn ans Werk, genau nach solchen Möglichkeiten zu suchen.

Sicher, der Spruch mag banal klingen, angesichts großem Leid sogar zynisch. Wozu sollen bitte ein Unfall, eine lebensbedrohliche Krankheit, Entlassung, usw. schon gut sein? Doch es gelingt Menschen, die Schlimmes hinter sich haben, immer wieder, sogar erstaunlich oft, dem Erlebtem auch Positives abzugewinnen.

Besonders oft beschreiben Trauma-Überlebende nach einiges Jahren folgende Veränderungen an sich selbst: Sie wissen das Leben mehr zu schätzen. Sie gewinnen an innerer Stärke. Sie haben mehr Mitgefühl und ihre Beziehungen vertiefen sich. Sie wissen, was im Leben wirklich zählt und hören auf, sich über Kleinigkeit aufzuregen. Sie verstehen es, den Augenblick zu genießen.

Fachleute nennen das „Posttraumatisches Wachstum“.

Die Auseinandersetzung mit leidvollen Erfahrungen bringt die persönliche Entwicklung voran.

Krisen lassen uns also reifen und das ist die Aussage, die sich hinter der Redewendung „was uns nicht umbringt, macht uns stark!“ verbirgt.

Vielleicht wird es auch für Sie Zeit, ihr traumatisches Wachstum anzunehmen und zu reflektieren.

Viel Spaß dabei!

 

Monatstheme Januar: Vorsätze

Woran gute Vorsätze scheitern und wie Sie Ihre Vorsätze umsetzen

Jedes Jahr wieder nehmen wir uns etwas fest vor und ganz oft scheitern wir damit. Warum klappt es mit so vielen Vorsätzen nicht?

Zu den häufigsten Gründen zählen meiner Meinung nach folgende:

  1. Ein Vorsatz ist kein Ziel

Ein Vorsatz ist immer etwas Unverbindliches, ein Vorhaben, ein Wunsch. Sie nehmen sich beispielsweise vor, ein paar Kilos abzunehmen. Aber wie viel sind ein „paar“ Kilos und bis wann möchten Sie diese Kilos loswerden?

Und genau das ist der große Unterschied zwischen Vorsatz und Ziel.

Ein Vorsatz ist etwas, das man gerne hätte. Bei einem Ziel hingegen legen Sie fest, was genau Sie bis wann erreicht haben wollen. Und das am besten schriftlich. Machen Sie sich detaillierte Gedanken, wie Sie Ihr Ziel erreichen können und planen die einzelnen Maßnahmen und Aktionen. Fehlen die konkreten Aktionen, wird es nur beim guten Vorsatz bleiben.

  1. Fehlende Ausdauer

Darin liegt nicht nur ein häufiger Grund für das Scheitern guter Vorsätze, sondern die fehlende Ausdauer gehört wohl auch zu den größten Erfolgsbremsen.

Es gibt zahlreiche Menschen, die wirklich großartige und damit erfolgversprechende Ideen haben. Aber dann fehlt der lange Atem für die Umsetzung. Denn der Erfolg stellt sich in der Regel nicht von heute auf morgen ein. Manche schmeißen schon beim ersten etwas größeren Hindernis die Flinte ins Korn.

  1. Zu hoch gegriffen

Ich bin der Meinung, dass man sich durchaus auch höhere Ziele bzw. Vorsätze setzen sollte. Aber in einem überschaubaren und realistischen Rahmen. Denn zu große Vorsätze können schnell demotivieren und damit zum (vorzeitigen) Aufgeben verleiten. Deshalb ist es besser, den Vorsatz bzw. das große Ziel in mehrere Teilziele zu gliedern. Das erleichtert die Umsetzung wesentlich.

  1. Die persönliche Schmerzgrenze

Um beim eingangs erwähnten Vorsatz mit dem Abnehmen zu bleiben: Wenn das Übergewicht nicht sonderlich stört und Sie trotzdem einige Kilos loswerden möchten, wird der Erfolg schwerer zu erreichen sein. Wenn Sie hingegen mit dem Übergewicht richtig unglücklich sind, es Sie belastet und damit die „persönliche Schmerzgrenze“ erreicht wurde, dann läuft der Motivationsmotor auf Hochtouren. Also je größer der Leidensdruck, desto erfolgversprechender die Umsetzung des Vorsatzes bzw. die Zielerreichung.

  1. Fehlende Zeit

Alles erfordert seine Zeit. Das gilt auch für das Erreichen des Vorhabens. Wenn Sie abnehmen möchten und dafür regelmäßig Sport treiben wollen, müssen Sie sich entsprechende Zeitressourcen freischaufeln. Und genau darin liegt häufig noch ein Grund für das Scheitern des Vorsatzes: die fehlenden Zeitressourcen.

  1. Fehlende Selbstdisziplin

Die fehlende Selbstdisziplin ist ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum Ziel. Ich formuliere es mal so: Je geringer der Leidensdruck, umso häufiger ist die fehlende Selbstdisziplin der ausschlaggebende Grund für das Scheitern.

  1. Ablenkungen und Priorität

Durch die Belastungen des Berufsalltags, aber auch durch die Anforderungen im Privatbereich geraten die guten Vorsätze leicht in den Hintergrund. Wir verdrängen sie und werden von anderen „Dingen“ abgelenkt. Wenn Sie Ihrem Vorsatz höchste Priorität geben, werden Sie die notwendige Ausdauer aufbringen, die erforderliche Zeit finden, genügend Selbstdisziplin aufbringen und sich nicht ablenken lassen. Je höher Ihr Leidensdruck, aus dem der Vorsatz bzw. das anvisierte Ziel resultiert, desto höher die Priorität, die Sie dem Vorsatz widmen werden.

So erreichen Sie Ihre guten Vorsätze

Fünf Schritte, damit es mit der Umsetzung der guten Vorsätze diesmal auch wirklich klappt:

  1. Keinen Vorsatz fassen, sondern ein ZIEL (was genau wollen Sie bis wann und wie erreichen) und Teilziele (Meilensteine auf dem Weg zum Ziel) definieren.
  2. Maßnahmen festlegen, die für das Erreichen des Zieles bzw. der Meilensteine notwendig sind.
  3. Mitstreiter/Verbündete (Personen, die das gleiche Ziel verfolgen) gewinnen.
  4. Loslegen!
  5. Dranbleiben!

Ein wunderbares, gesundes und segensreiches Jahr 2015 mit ausreichend Zeit für sich und Ihre Träume wünsche ich Ihnen aus ganzem Herzen!